Montag, 2. Juli 2012

Begeistert

In der Predigt am Sonntag erzählte der Pfarrer, wie der Missionar Apollos in Epheseus Priszilla und Aquila traf und von diesen noch etwas lernen konnte, das er aus seinen Studien in Alexandria noch nicht wusste: nämlich was der Unterschied war zwischen der Taufe des Johannes und der Taufe des Jesus. Oder so. Irgendwann verlor ich das Interesse an den theologischen Details, bis am Schluss der Pfarrer sagte: diese Geschichte zeigt sehr schön, wie Gelehrte auch von einfachen Leuten noch was lernen können, wenn in denen nur der heilige Geist da ist.

Begeistert hat mich die Predigt nicht. Und ich frage mich auch: hat Priszilla den Apollos begeistert, weil sie was theologisches wusste, das jener noch nicht wusste? Nein! Priszilla und Aquila hatten vorher anderthalb Jahre mit Paulus verbracht, der sie total für Jesus' Leben begeisterte. Paulus war nämlich lange ein Groupie der ursprünglichen Apostel und ihrer Anhänger gewesen, welche ihn für Jesus' Leben begeisterten. Und die Apostel waren natürlich von Jesus persönlich begeistert worden: nicht für sein theologisches Wissen, sondern für seine Art zu leben.

Priszilla war also näher an der Quelle der Begeisterung als alle anderen Menschen, mit denen Apollos je Zeit verbracht hatte. Kein Wunder riss ihn das mit! Kein Wunder wurde ihm damit unmittelbar klar, was die Worte von Johannes dem Täufer über Jesus wirklich bedeuten: "Nach mir wird einer kommen, der mit Feuer tauft." Apollos hatte selber Feuer gefangen, von Leuten, die sehr nahe an Jesus waren.

"Hast Du den heiligen Geist schon empfangen?" fragte der Priester nach der Predigt in den Raum. Meine Antwort: während einer christlichen Predigt wirklich noch nie. Die Auslegung von Stellen aus einem 2000 Jahre alten Buch lassen mich nicht Feuer fangen. Ich weiss, diese Auslegungen sind Tradition, aber solange das den Gottesdienst dominiert, kommt der heilige Geist nicht freiwillig in die Kirche rein. Begeisterung hat mit Freude zu tun, und Freude lebt!

So hat wohl ein priesterlicher Freund von mir recht, wenn er sagt, man solle nicht AN Jesus glauben, sondern WIE Jesus. Gehet hin und begeistert! Und zwar hier und jetzt!

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